Two Five One

Eines Abends, vor zweieinhalb Jahren, kam unser Freund Khalid aus Berlin zu Besuch, er brachte Rotwein mit und den Wunsch nach etwas Hausmusik, nach Jazz. Khalid hat eigentlich Schlagzeug studiert, aber inzwischen kommt er seltener zum Spielen, denn er ist vor allem Musikmanager und Produzent. Also holten wir für ihn mein altes Schlagzeug aus dem Keller, Claudia griff zum Mikrofon, ich setzte mich hinter den Flügel – und wir waren bereits nach den ersten Takten hingerissen. Khalid spielte energetisch und überraschend, gleichzeitig waren seine Flächen so wunderbar transparent, war seine spielerische Kommentierung so einfühlsam, dass wir nicht aufhören konnten, dass wir die halbe Nacht hindurch spielten. Am Ende war es Claudia, die vorschlug: Lass uns eine CD machen. Und Khalid antwortete: Okay, aber dann müsst ihr ein paar eigene Stücke schreiben.

Zwei Jahre vergingen seit jenem Abend, bis wir sieben Songs beisammen hatten, Lieder, mit denen wir glücklich sind – großen Anteil daran hatte übrigens John, dem wir unsere Skizzen und Kompositionen vorlegten. John wies uns auf die Ungereimtheiten und Schwächen hin, hier ein harmonischer Übergang ohne Logik, dort eine spannungslose Dissonanz oder eine Basslinie, die liegenblieb. John war es auch, der das wunderschöne „First Little Waltz“ von Oliver klug ergänzte, der eine Bridge entwickelte, die ich wiederum mit einer kleinen Phrasierung dekorieren konnte.

Es war ein aufregender Prozess, dieses Sammeln, Hin- und Herschieben, Amalgieren, Loslassen und dann wieder Festhalten von Ideen. Manchmal verbrachten Oliver und ich einen Sonntagnachmittag über einer Handvoll Harmonien, ohne eine überzeugende Melodielinie zu finden, und wir waren schon ganz entnervt; und dann kam Claudia plötzlich hinzu und hörte plötzlich etwas, was wir nicht gehört hatten – und dann war da ein Lied, wo zuvor keines gewesen war.

Die Aufnahme fand statt im Mai 2014, wir durften Gast sein im „Off ya tree“-Studio und bei Bente Faust, der uns mit unendlicher Geduld und Musikalität durch die drei Tage navigierte. Und wir danken auch sehr Hajo Kiener für seinen Spirit und sein unschätzbares Know-how in allen graphischen und technischen Belangen. Wir danken Marco Kasang für Fotos und Film, Kai Baumann für das Coverbild, Simon Schwachhöfer für sein formidables Klavier.

Alles begann mit dem Wunsch, etwas Schönes in die Welt zu setzen. Wir freuen uns jetzt schon auf das nächste Projekt.

Und so klingt das Ergebnis …

First Little Waltz
Pollock
Let’s Go Crazy
Two Five One – die Band

Ralf Hoppe (Klavier), Oliver Knickrehm (Saxophone), John Lahann (Bass), Khalid Schröder (Schlagzeug und Percussion), Claudia Spielmann (Gesang und Texte).<BR> Und als Gäste: Horst-Joachim Nietner (Bass) und Hajo Kiener (Cajon)

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